Die UBS zahlt in altem Rechtsstreit gegen 1,5 Milliarden Dollar. Die Meldung schaffte es knapp in die rechte Spalte des Tagi-Wirtschaftsteils.
1,5 Milliarden, das ist doppelt so viel, wie die Bank 2009 in der US-Schwarzgeld-Affäre hinblättern musste. Damals wollten die Headlines kein Ende nehmen.
Who cares about Milliardenbussen. So die Erkenntnis.
Effektiv schauen Land und Finanzplatz nur noch auf eins: die Jobs.
Wie viele Ex-CS-Banker verlieren Ende August ihre Stelle, wenn die UBS-Spitze ihre Karten auf den Tisch legt?
Die Fragestellung missachtet einen zentralen Punkt. Auch UBS-Leute könnten die Zeche der Jahrhundert-Übernahme zahlen.
Insbesondere in der Informatik. Dort fallen die grössten Kosten an, und beide Banken beschäftigen Zehntausende von IT-Leuten.
Nun könnte die UBS-Rennleitung den grossen Schulterschluss dazu nutzen, im ganzen Backoffice und insbesondere bei den Programmierern und Hardware-Technikern „aufzuräumen“.
Die Verlockung ist gross, die Jobs aus der teuren Heimat ins günstigere Ausland zu verschieben.
Die alte CS operierte in Indien quasi als grosse IT-Firma. Mehr als 10’000 Informatik– und Operations-Mitarbeiter hatte die Nummer 2 auf der Payroll auf dem Subkontinent, der Personalbestand in der ganzen IT des Multis summierte sich auf 29’000.
Gigantisch. Und bizarr.
Die Kosten für die weltweite Informatik gingen durchs Dach. Allein an Software schob die CS 8 Milliarden an Goodwill in ihren Büchern vor sich her.
Einen Viertel davon hat die UBS nach dem Deal vom März sogleich abgeschrieben. Nichts als heisse Luft.
Während die CS in Indien bis zuletzt gross blieb und auch immer mehr Spezialisten aus dem Land nach Zürich holte, um im Rechenzentrum Uetlihof ihre byzantinischen Programme am Laufen zu behalten, vollzog die UBS eine Kehrtwende.
Noch unter der ersten Kommando-Ära von Sergio Ermotti stampfte die führende Schweizer Bank drei neue IT-Zentren in der Schweiz aus dem Boden: in Schaffhausen, in Biel und in Lugano.
Vergleichsweise günstige Standorte, doch wer von den “Google”-Cracks in der Eidgenossenschaft soll in die Grenzorte pendeln wollen?
Ziel war es laut den UBS-Chefs, wieder mehr IT im eigenen Land zu betreiben. Weniger Abhängigkeit vom Ausland in der zentralen Datenbewirtschaftung, so der Slogan.
Er klang besser, als er war. Die UBS blieb nicht nur in Indien mit vielen IT-Aktivitäten präsent.
Sondern sie behielt auch ihr grosses Backoffice in Nashville in den USA. Zudem übertrug sie die Oberhoheit über die weltweite Informatik einem Amerikaner.
Im Zuge des Going-Cloud setzte die Bank schliesslich auf Microsoft, einen US-Tech-Riesen.
Mit der ganzen CS-IT unter der Obhut der UBS-Tech-Generäle stehen die unzähligen Schweizer Informatiker in der neuen Super-Bank vor Schicksalswochen.
Wo wird die UBS-IT ihr Zentrum haben: in der Schweiz oder im Ausland?
Author: Jon Wyatt
Last Updated: 1703996521
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